Audioguide

Über das Projekt
Die Ausstellung
am Jungfernsee

01B3 SBM 06397 Die Hinterlandmauer in der Schwanenallee Anfang 1990 - Foto: Stiftung Berliner Mauer, Ulrich Zimmer

Was

Im April 2019 wurde die Außenausstellung in deutscher und englischer Sprache entlang des ehemaligen Potsdamer DDR-Grenzstreifens zwischen Glienicker Brücke und Bertinistraße eröffnet, wo zwischen 1964-1990 ein zentraler Kontroll- und Abfertigungspunkt für den Binnenschiffverkehr zwischen Ost und West war. Die Ausstellung zeigt und erläutert den Aufbau der Sperranlagen und thematisiert den Alltag im Grenzgebiet. Wer durfte die Häuser am Ufer des Jungfernsees bewohnen und nutzen? Wie wurde zu DDR-Zeiten mit den bereits vor 1945 enteigneten jüdischen Besitzern umgegangen, wie änderten sich die Besitzverhältnisse nach der Vereinigung im Jahr 1990?

 

Warum

Der Grenzübergang Nedlitz, an dem der Schiffsverkehr zwischen der DDR und der Bundesrepublik (bzw. West-Berlin) abgewickelt wurde, zählte zu den wichtigsten Wasserpassagen zwischen Ost und West. Im Vergleich zu anderen Wasserübergängen wie dem Berliner Osthafen blieben viele materielle Zeugnisse aus der Zeit der Teilung erhalten. Dazu zählen ein Kontrollturm der Wasser-Grenzübergangsstelle Nedlitz, Vorrichtungen für die Ponton-Wassersperranlagen, die Dieselhalle, diverse Gebäude für die Wachmannschaften, Sichtschutzhecken, Lampen, Betonplatten und Betonpfosten von Grenzzäunen. Diese Relikte sollen erhalten und Spaziergängern und Touristen erläutert werden. Denn: Seit dem Abriss der Sperranlagen Anfang der 1990er Jahre erinnert kaum etwas an die Zeit der deutschen Teilung. Noch im Jahr 2011 wurde stattdessen ein letztes Stück Grenzmauer abgetragen. Aus dem kilometerlangen Sperrgebiet zwischen Glienicker Brücke und dem Schiffs-Grenzübergang Nedlitz ist eines der schönsten Areale Potsdams geworden. Auf der Grundlage einer umfangreichen Recherche von Akten, Karten, Bildern und Gesprächen mit Zeitzeugen wurden Spuren der verschwundenen Grenze rekonstruiert. Unser Ausstellungspfad zeigt prägnante Fotos des Grenzgebiets und bietet Hintergrundinformationen über die Zeit der SED-Herrschaft.

 

Wann

Kleine Chronik zur Geschichte der Ausstellung:

  • April 2022: Veröffentlichung der Hörführung, die sich an dem Aufbau der Ausstellung orientiert, durch Harry Kühn und die Potsdam Marketing und Service GmbH. Sie können es hier auf dieser Webseite hören und in der App Potsdam City Guide.
  • April 2019: Eröffnung des Informationspfades durch Vertreter der Landeshauptstadt Potsdam, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur sowie des brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
  • November 2017: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, der die Umsetzung und Produktion des Informationspfades befürwortet; Zusammenarbeit mit und Förderung durch den Fachbereich Kultur und Museum der Landeshauptstadt Potsdam
  • Januar bis Dezember 2017: Erarbeitung der Informationstafeln, Standortsuche, Entwicklung und Abstimmung der Gestaltung der Stelen; Förderung durch die Bundesstiftung Aufarbeitung zur SED-Diktatur
  • Juni bis November 2016: Wissenschaftliche Recherche und Erarbeitung einer Dokumentation zur Geschichte des Wasser-Grenzübergangs Nedlitz und zum Grenzgebiet nördlich der Glienicker Brücke; Förderung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur – Brandenburg
  • Oktober 2015 bis März 2016: Erarbeitung eines Konzepts für die Einrichtung eines Informationspfades für die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung durch das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und den Verein Erinnerungsorte Potsdamer Grenze
  • Oktober 2015: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, ein Konzept zum Erinnerungsort GÜST Nedlitz in Zusammenarbeit mit dem Verein Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V. zu entwickeln
  • September 2014: Gründung des Vereins Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V.

Wer

Projektleitung: Prof. Dr. Frank Bösch/Dr. Hans-Hermann Hertle, ZZF
und Prof. Jan Fiebelkorn-Drasen, Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V.
Idee: Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V.
Konzept, Recherche & Redaktion: Florentine Schmidtmann, ZZF
Übersetzung: David Burnett
Gestaltung: Soner Ipekcioglu, Die Setzer.
Produktion: Werbetechnik Zinke GmbH
Koordination Landeshaupstadt Potsdam: Tobias Büloff, Fachbereich Kultur

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)

Das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) erforscht die deutsche und europäische Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart. Das ZZF ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und arbeitet mit zahlreichen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen. Es ist über gemeinsame Berufungen mit der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin verbunden und kooperiert in Forschung, Lehre und Nachwuchsausbildung mit zahlreichen weiteren Hochschulen. Neben der Grundlagenforschung sind die Bereitstellung von Forschungsinfrastrukturen und der Wissenstransfer zentrale Aufgabenfelder des ZZF. www.zzf-potsdam.de

 

Erinnerungsorte Potsdamer Grenze e.V. 

Der Verein Erinnerungsorte Potsdamer Grenze gründete sich im Jahr 2014, um die Relikte der Grenzübergangsstelle und der Grenzanlagen am Ufer der Havel und des Jungfernsees zu bewahren und an das DDR-Grenzregime zu erinnern. Der Zweck des Vereins ist:

  • Die Förderung der Erinnerung an die deutsche Teilung.
  • Die Erforschung und Dokumentation der Folgen der deutschen Teilung.
  • Die Erforschung und Dokumentation des Grenzregimes der SED, insbesondere der Grenzübergangsstelle Nedlitz in der Bertinistraße in Potsdam.
  • Die Pflege und Erhalt der wenigen in Potsdam noch verbliebenen Zeugnisse der Berlin-Potsdamer Grenzanlagen.
  • Die Einrichtung eines Geschichtspfades entlang eines Teilbereichs der Berlin-Potsdamer Grenzanlagen von der Glienicker Brücke (Deutsch-deutsches Museum in der Villa Schöningen), über die Gedenkstätte Potsdamer Abkommen im Schloss Cecilienhof bis zur ehemaligen Grenzübergangsstelle Nedlitz an der Bertinistraße.

 

Kontakt:
Prof. Jan Fiebelkorn-Drasen
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Quellen

 

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